04.10.2019, 10:38 Uhr

Suchst du noch oder wohnst du schon? Wohnraum für Studierende ist in Wiesbaden Mangelware

von Public Relations

Zum Start des Wintersemesters 2019/2020 begeben sich wieder tausende Studierende in der Landeshauptstadt auf Wohnungssuche. Insgesamt vier Hochschulen sind in der Stadt Wiesbaden ansässig; die Hochschule RheinMain ist mit ca. 14.000 Studierenden die Größte.

Zahlreichen Studierenden gelingt es dabei nicht, zum Vorlesungsstart bezahlbare Zimmer zu finden. Die Wohnungsknappheit resultiert in immer weiter steigenden Preisen für ohnehin finanziell schlecht gestellte Studierende, auch Plätze in Wohnheimen sind rar und ohne fremde Unterstützung kaum bezahlbar. „Wenn man nicht das Glück hat, BAföG zu erhalten,“ erklärt der Vorstand des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) Jeroen Willemse, „ist man manchmal sogar auf zwei Jobs angewiesen.“ Preise ab 380€ für die Zimmermiete seien keine Seltenheit in Wiesbaden. Laut der 21. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks geben Studierende im Schnitt bis zu 50% ihres monatlichen Einkommens allein für Wohnung und Nebenkosten aus.

Neben den hohen Preisen ist auch das Angebot an Wohnungen mehr als prekär. Viele Studierende erhalten nicht mehr rechtzeitig einen Wohnheimplatz oder ein WG-Zimmer und sind auf Übergangslösungen angewiesen. Zwischenmietverträge, Zimmer in Hotels und Jugendherbergen müssen oft in Anspruch genommen werden, sind aber im Schnitt nochmals deutlich teurer als ein regulärer Mietvertrag. 

„Zu Semesterbeginn erhalten wir viele Anfragen von Studierenden, die keine Unterkunft finden und bei uns um Hilfe bitten,“ berichtet Jeanny Meschkat vom AStA. Zwar begrüßt der AStA, dass das Studentenwerk Frankfurt in den letzten Jahren vermehrt Wohnheime in der Landeshauptstadt errichtet, diese entschärfen das Problem allerdings kaum: „die Studierendenzahlen an allen Hochschulen in Wiesbaden steigen so rasant, dass der Wohnungsbau diese nicht abfedern kann.“ Insbesondere mit der Eröffnung der Hochschule Fresenius in Wiesbaden zogen hunderte Studierende in die Stadt, das zugehörige Wohnheim soll jedoch voraussichtlich erst im kommenden Jahr eröffnet werden. 

Wie die Situation verbessert werden kann? „Die Stadt muss den sozialen Wohnungsbau weiter fördern und insbesondere wirksame Maßnahmen gegen steigende Mieten entwickeln,“ so Willemse. „Denn dieses Problem betrifft auf lange Sicht nicht nur Studierende, sondern alle Bürgerinnen und Bürger, insbesondere einkommensschwache Familien“.